Newsletter Dezember 2022
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Wir vom VMSÖ wünschen Ihnen und den Ihren ein gutes und vor allem gesundes Neues Jahr!
Mit diesem letzten heurigen Newsletter wollen wir Ihnen nur die Ergebnisse einer, allerdings für den medizinischen Strahlenschutz durchaus bedeutsamen Studie berichten.
Davor wollen wir Sie/Euch schon jetzt zur Jahrestagung 2023 des VMSÖ einladen, welche am Samstag, den 7. Oktober 2023 in Feldkirch/Vorarlberg stattfinden wird. Wir freuen uns sehr diesmal die Agenden des Strahlenschutzes im Westen Österreichs diskutieren zu dürfen, unter der Leitung des Teams aus dem Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch, bestehend aus Prim. Univ.-Doz. Dr. Alexander Becherer / Nuklearmedizin, Prim. Univ.-Doz. Dr. Manfred Cejna / Radiologie, sowie Dipl.-Ing. Thomas Künzler, PhD / Medizinische Physik. Weitere Details folgen im Jänner.
Mit herzlichen Grüßen,
Elke Dimou (Redakteurin Newsletter)
Gerald Pärtan (Präsident)
EPI-CT-Studie bestätigt bisherige Annahmen über strahleninduziertes Krebsrisiko
Am 6.12.2022 wurden die Endergebnisse der EPI-CT-Studie in „Lancet Oncology“ veröffentlicht (https://doi.org/10.1016/S1470-2045(22)00655-6).
Diese epidemiologische Kohortenstudie ist die bisher größte über Krebsrisiken bei jungen PatientInnen, welche Schädel-CT-Untersuchungen hatten.
Es wurden epidemiologische und individuelle Dosisdaten aus 276 Krankenhäusern in neun europäischen Ländern gesammelt, wobei insgesamt 658.752 junge PatientInnen (Alter 0-22 Jahre) inkludiert werden konnten, welche eine oder mehrere Schädel-CT-Untersuchungen im Zeitraum zwischen 1977 und 2014 erhalten hatten. Als Fortschritt gegenüber früheren Studien konnten die Organdosen der CT-Untersuchung – insbesondere die Organdosis des Gehirns - sehr genau abgeschätzt und Störfaktoren wie z.B. „reverse causation“ im Vorfeld durch sehr genaue Abgleichung der PatientInnendaten mit hoher Wahrscheinlichkeit eliminiert werden.
Die durchschnittliche Organdosis des Gehirns lag bis ca. 1990 ca. 50 mSv und sank bis 2010 (offenbar mit der Einführung Mehrschicht-Spiral-CT) auf unter 40 mSv.
Es zeigt sich bereits ab einer Schädel-CT ein linearer Zusammenhang zwischen der Strahlendosis und dem Risiko für maligne Hirntumore. Pro 10.000 Kinder, die ein Schädel-CT erhielten, ist ein strahleninduzierter Hirntumor innerhalb von 5-15 Jahren nach der CT zu erwarten.
Diese Ergebnisse sprechen dafür, dass die LNT (linear, no treshold)-Hypothese für das strahleninduzierte Krebsrisiko eben auch bereits bei Organdosen von deutlich unter 100 mSv gültig ist und unterstreichen die Notwendigkeit, jede CT-Untersuchung zu rechtfertigen und die Strahlendosis so weit wie vernünftigerweise möglich zu senken.
(Exzerpt verfasst von OA Dr. Gerald Pärtan, 20.12.2022)